Ein Vater schildert die letzten Monate der Schwangerschaft seiner hirntoten Frau und die Geburt seines Sohnes
Ende 1992 sorgte der Fall des Erlanger Babys für eine Kontroverse Diskussion der Frage, ob die Körperfunktionen einer hirntoten Schwangeren aufrechterhalten werden dürfen, um das Leben des Kindes zu retten. Der Fall der Gabriele Siegel hat sich ihr Ehemann in der Gewissheit einer tiefen Verbundenheit mit seiner Frau dafür entschieden. Sein ergreifendes Tagebuch schildert den positiven Verlauf, aber auch die Tragik dieser Schwangerschaft.
GTB
ISBN 3-579-00974-5 kart.
Verkauf durch Lachesis Verlag 10,00 Euro
Rezension___________________
In „Wir durften nicht aufgeben!“ schildert Karl-Eugen Siegel eindrucksvoll und bewegend die letzten Monate der Schwangerschaft seiner Frau, die nach einem tragischen Unfall für hirntot erklärt wurde, sowie die anschließende Geburt seines Sohnes. Dieses autobiografische Werk bietet einen tiefen Einblick in die emotionalen und ethischen Herausforderungen, mit denen Siegel und seine Familie in dieser außergewöhnlichen Situation konfrontiert waren.
Siegel beschreibt mit großer Aufrichtigkeit den inneren Konflikt zwischen Hoffnung und Akzeptanz des Unvermeidlichen. Trotz des medizinischen Befunds entscheidet er sich, die Schwangerschaft fortzusetzen, getragen von der Überzeugung, dass dies im Sinne seiner verstorbenen Frau und zum Wohl ihres ungeborenen Kindes ist. Diese Entscheidung führt zu intensiven Auseinandersetzungen mit medizinischem Personal, ethischen Fragestellungen und gesellschaftlichen Erwartungen.
Das Buch beleuchtet nicht nur die persönlichen Erlebnisse des Autors, sondern wirft auch grundlegende Fragen über den Umgang mit Leben und Tod, die Definition von Hirntod und die ethischen Dimensionen moderner Medizin auf. Siegel gelingt es, diese komplexen Themen verständlich und einfühlsam darzustellen, ohne dabei den Leser zu überfordern.
Besonders bemerkenswert ist die emotionale Tiefe, mit der der Autor seine Erfahrungen schildert. Der Leser wird Zeuge von Momenten tiefster Verzweiflung, aber auch von Hoffnung, Liebe und der unerschütterlichen Entschlossenheit, für das Leben seines Kindes zu kämpfen. Diese Authentizität macht das Buch zu einem bewegenden Zeugnis menschlicher Stärke und Resilienz.
Fazit: „Wir durften nicht aufgeben!“ ist ein ergreifendes und nachdenklich stimmendes Buch, das den Leser mit existenziellen Fragen konfrontiert und gleichzeitig die Kraft der Liebe und des Durchhaltevermögens in den Mittelpunkt stellt. Es ist eine klare Empfehlung für alle, die sich mit den ethischen Herausforderungen der modernen Medizin auseinandersetzen möchten und an wahren Geschichten über menschlichen Mut und Entschlossenheit interessiert sind.